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Gewerbliche Nutzung im Mietshaus: Wie sich das auf Ihre Nebenkostenabrechnung auswirkt und was Sie dagegen tun können

Hallo! Du fragst dich, warum deine Nebenkostenabrechnung so hoch ist, obwohl du sparsam bist? Eine mögliche Ursache könnte die gewerbliche Nutzung im selben Mie...

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Gewerbliche Nutzung im Mietshaus: Wie sich das auf Ihre Nebenkostenabrechnung auswirkt und was Sie dagegen tun können

Hallo! Du fragst dich, warum deine Nebenkostenabrechnung so hoch ist, obwohl du sparsam bist? Eine mögliche Ursache könnte die gewerbliche Nutzung im selben Mietshaus sein. Keine Sorge, ich helfe dir, das zu verstehen und zu prüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht!

Gewerbliche Nutzung im Haus: Was bedeutet das für deine Nebenkosten?

Wenn in deinem Mietshaus neben Wohnungen auch Gewerbebetriebe ansässig sind, wie beispielsweise ein Restaurant, ein Büro oder ein Laden, kann das Auswirkungen auf deine Nebenkostenabrechnung haben. Gewerbebetriebe verbrauchen oft mehr Wasser, Heizung oder Strom als Privathaushalte. Das Problem: Diese Mehrkosten dürfen nicht einfach auf alle Mieter umgelegt werden.

Warum Gewerbe die Nebenkosten beeinflusst

Gewerbliche Nutzung führt oft zu einem höheren Gesamtverbrauch im Haus. Stell dir vor: Ein Restaurant hat lange Öffnungszeiten, verbraucht viel Wasser zum Kochen und Spülen und benötigt eine intensive Beleuchtung. Ein Büro hat Computer, Drucker und Klimaanlagen laufen. All das treibt die Nebenkosten in die Höhe.

Der Umlageschlüssel: Die gerechte Verteilung

Der Umlageschlüssel ist entscheidend dafür, wie die Nebenkosten auf die einzelnen Mieter verteilt werden. Üblicherweise wird nach Wohnfläche umgelegt, aber es gibt auch andere Umlageschlüssel, wie beispielsweise nach Verbrauch (bei Wasser oder Heizung mit Zählern) oder nach Anzahl der Personen. Wenn im Haus Gewerbe ansässig ist, muss der Umlageschlüssel sicherstellen, dass die höheren Kosten, die durch das Gewerbe entstehen, nicht ungerechtfertigt auf die Wohnungsmieter abgewälzt werden.

Unzulässige Kosten in der Abrechnung?

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Kosten einfach so auf dich umgelegt werden dürfen. Bestimmte Kosten, die ausschließlich dem Gewerbebetrieb zugutekommen, müssen herausgerechnet werden. Zum Beispiel:

  • Reinigungskosten: Wenn ein Restaurant den Hauseingang besonders stark verschmutzt, dürfen die dadurch entstehenden höheren Reinigungskosten nicht pauschal auf alle Mieter umgelegt werden.
  • Wasserkosten: Verbraucht ein Friseursalon übermäßig viel Wasser, muss dieser Mehrverbrauch gesondert erfasst und abgerechnet werden.
  • Müllbeseitigung: Ein Büro mit vielen Angestellten produziert in der Regel mehr Müll als ein Single-Haushalt. Auch hier muss eine separate Berechnung erfolgen.

Was du gegen eine ungerechte Nebenkostenabrechnung tun kannst

Wenn du den Verdacht hast, dass deine Nebenkostenabrechnung aufgrund der gewerblichen Nutzung im Haus zu hoch ist, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst:

1. Einsicht in die Abrechnungsunterlagen

Du hast das Recht, die Originalbelege für deine Nebenkostenabrechnung einzusehen. Fordere diese Einsicht bei deinem Vermieter an. Überprüfe die Belege genau:

  • Sind die Kosten plausibel?
  • Sind die Kosten, die ausschließlich dem Gewerbebetrieb zuzuordnen sind, herausgerechnet worden?
  • Wurde der richtige Umlageschlüssel verwendet?

2. Den Umlageschlüssel prüfen

Der Umlageschlüssel muss im Mietvertrag oder in der Nebenkostenabrechnung klar angegeben sein. Ist der Umlageschlüssel ungerecht, beispielsweise weil er die unterschiedlichen Verbräuche von Wohnungen und Gewerbe nicht berücksichtigt, kannst du dich dagegen wehren.

3. Einspruch gegen die Nebenkostenabrechnung

Wenn du Fehler in der Nebenkostenabrechnung entdeckst, musst du innerhalb der Einspruchsfrist (in der Regel zwölf Monate nach Erhalt der Abrechnung) schriftlich Widerspruch einlegen. Begründe deinen Widerspruch genau und lege Kopien der Belege bei, die deine Argumentation unterstützen.

4. Rechtlichen Rat einholen

Wenn du dir unsicher bist oder dein Vermieter sich weigert, die Fehler zu korrigieren, solltest du dir rechtlichen Rat einholen. Ein Mieterverein oder ein Anwalt für Mietrecht kann dir helfen, deine Rechte durchzusetzen.

Praxisbeispiel: So wirkt sich Gewerbe auf deine Abrechnung aus

Stell dir vor, du wohnst in einem Haus mit insgesamt 1000 qm Wohnfläche. Davon entfallen 200 qm auf ein Büro im Erdgeschoss. Die gesamten Heizkosten für das Haus betragen 5.000 Euro.

Fall 1: Umlage nach Wohnfläche ohne Berücksichtigung des Gewerbes

Deine Wohnung ist 80 qm groß. Dein Anteil an den Heizkosten wäre:

(80 qm / 1000 qm) * 5.000 Euro = 400 Euro

Fall 2: Korrekte Umlage mit Berücksichtigung des Gewerbes

Es wird festgestellt, dass das Büro aufgrund seiner Heizgewohnheiten 30% mehr Heizkosten verursacht als Wohnungen. Der Vermieter berechnet zunächst den "normalen" Anteil des Büros:

(200 qm / 1000 qm) * 5.000 Euro = 1.000 Euro

Dann wird der Zuschlag für das Büro berechnet:

1.000 Euro * 30% = 300 Euro

Die Gesamtkosten für das Büro betragen somit 1.300 Euro.

Die verbleibenden Kosten für die Wohnungen sind:

5.000 Euro - 1.300 Euro = 3.700 Euro

Dein Anteil an den verbleibenden Kosten wäre:

(80 qm / 800 qm) * 3.700 Euro = 370 Euro

In diesem Beispiel sparst du also 30 Euro, wenn die gewerbliche Nutzung korrekt berücksichtigt wird.

Checkliste: So prüfst du deine Nebenkostenabrechnung

  • Formale Richtigkeit: Ist die Abrechnung übersichtlich und verständlich? Sind alle Kostenarten aufgeführt?
  • Umlageschlüssel: Ist der Umlageschlüssel im Mietvertrag vereinbart und korrekt angewendet?
  • Verbrauchswerte: Sind die Verbrauchswerte plausibel? Gibt es ungewöhnliche Steigerungen?
  • Gewerbeanteil: Wurden die Kosten, die durch die gewerbliche Nutzung entstehen, korrekt herausgerechnet?
  • Belege: Fordere Einsicht in die Belege an und überprüfe sie genau.
  • Einspruchsfrist: Achte auf die Einspruchsfrist und lege bei Fehlern rechtzeitig Widerspruch ein.

Fazit

Es ist wichtig, deine Nebenkostenabrechnung sorgfältig zu prüfen, besonders wenn sich Gewerbe in deinem Haus befindet. Achte auf den Umlageschlüssel, die korrekte Erfassung der Kosten und scheue dich nicht, Einsicht in die Belege zu fordern. Nur so kannst du sicherstellen, dass du nicht zu viel bezahlst und deine Rechte als Mieter gewahrt werden.

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